Von Grünen mitgestaltete Resolution wird morgen im Landtag beschlossen
„Die gemeinsame Obsorge als Regelfall ist die zielführendste Lösung im Fall einer elterlichen Trennung und entspricht auch der gesellschaftlichen Entwicklung und Realität. Die Grünen sprechen sich klar für dieses Modell aus - unter der strikten Voraussetzung, dass es im jeweiligen Fall auch die allerbeste Lösung für das Kind ist. Denn das Kindeswohl hat absolute Priorität und Kinder brauchen beide Elternteile“. Dies betont der Grüne Klubobmann Gottfried Hirz und verweist auf die entsprechende, von den Grünen mitgestaltete Resolution an den Bund. In diesem auch von ÖVP und FPÖ mitgetragenen Antrag wird der Bund aufgefordert, die gesetzlichen Grundlagen für eine gemeinsame Obsorge als gesetzlichen Regelfall gemeinsam mit der Einführung von Schlichtungsstellen umzusetzen, unter besonderer Berücksichtigung des Kindeswohls.
Die Schlichtungsstellen, die auch eindringlich von den Grünen gefordert wurden und allgemeine Zustimmung gefunden haben, sind für Hirz in diesem Zusammenhang ein ganz zentraler Punkt. Bekanntlich können fast 90 Prozent der Scheidungen im guten Einvernehmen zwischen den Eltern geregelt werden. Kommt es aber bei der Frage nach der Obsorge oder Besuchsfragen zu Konflikten oder gar Streitigkeiten, dann sollen diese vorerst keinesfalls vor Gericht ausgetragen werden müssen. Vielmehr soll künftig bei Schlichtungsstellen , denen SozialarbeiterInnen, PsychologInnen, PsychotherapeuthInnen und MediatorInnen angehören sollen, die Möglichkeit bestehen, diese im Trennungsfall schwierigen Fragen gemeinsam zu lösen. Diese Institutionen werden die Eltern dabei unterstützen, eine Einigung herbeizuführen und gemeinsame Lösungen unterstützen. Hirz: „ Konflikte sollen wenn irgendwie möglich durch ExpertInnen und Gespräche abgefangen und gelöst werden. Erst wenn die Schlichtungsstelle scheitert, sollten die Gerichte eingeschaltet werden“.
Hirz abschließend: „Die gemeinsame Obsorge ist keineswegs die Rückkehr zum patriachalen Familienrecht – ganz im Gegenteil. Sie ist vielmehr bereits gesellschaftliche Realität und führt uns in eine moderne gesellschaftliche Zukunft. Wenn Männer sich mehr am Familienleben und an der Betreuung der Kinder beteiligen sollen, dann müssen wir ihnen auch mehr Raum und Rechte geben, diesen Anforderungen auch gerecht zu werden. Der 'Kampf ums Kind' sollte möglichst bald ein Ende haben und der Vergangenheit angehören“.
Quelle: ooe.gruene.at/familie/artikel/lesen/74483/